Was ich über MARTIN SELIGMAN und seine »Glücksformel« erfuhr.
Warum der FREIE WILLE keine Illusion ist. Was Sie für Ihr Glück und die Liebe tun können.

Über die Frage nach Freiheit & Glück dachte ich oft nach; als Trauernde beschäftigte sie mich ständig: Wie sollte ich je wieder glücklich werden – ohne ein WIR und mit all den Zwängen, die ich als Witwe jetzt hatte?
Vielleicht denken auch Sie manchmal darüber nach, wie Sie freier und glücklicher werden könnten?
FREIHEIT bedeutet ja vor allem das Freisein von Zwängen wie Geldverdienen. Doch was tun, wenn in absehbarer Zeit kein Geldsegen zu erwarten Ist? Ist man dann ein Leben lang »unfrei«? Und wieviel Geld braucht man zum Freisein? Eine Million oder mehr? Oder reicht der minimalistische Ansatz – einfach so viel Geld haben, dass man seine wichtigsten Bedürfnisse – wie der griechische Philosoph EPIKUR sie definiert – befriedigen kann?
Muss ich reich sein, Einfluss und Macht besitzen, um »glücklich« zu sein? Muss ich INFLUENCER sein oder in allen Talkshows sitzen, weil ich so gefragt bin? Oder geht es mir dann wie zig wohlhabenden »Pseudoglücklichen«, die plötzlich in Depression verfallen, wenn sie im öffentlichen Leben keine große Rolle mehr spielen?
WAS BRAUCHE ICH ALSO WIRKLICH?
Zu Beginn der Corona-Zeit war ich oft auf YouTube unterwegs und suchte nach inspirierenden Wissensvideos. Ich fand dort auch den Wiener Psychiater Prof. Raphael M. Bonelli und seine Vorträge.
In einem dieser Vorträge bezog er sich auf den Psychiater und Genetiker C. Robert Cloninger. Es ging um die Freiheit des Menschen.
Cloninger hatte erforscht, dass das Temperament des Menschen angeboren sei – und wir das Schicksal nicht in der Hand hätten. Was der Mensch jedoch aus sich mache, aus seinen Anlagen und Erfahrungen, das bilde seinen Charakter.
3 Dimensionen des Charakters, so zitierte Bonelli ihn, würden den Menschen frei machen:
- Die innere Ordnung. Was bedeutete, wie ein Mensch in sich selbst ruhe
- Die Kooperationsfähigkeit mit anderen
- Die Selbsttranszendenz
Die Selbsttranszendenz bedeute, dass der Mensch erkenne, dass es noch etwas gebe, was wichtiger sei als sein Ich. Das könne zum Beispiel Gott sein oder die Fürsorge für jemanden oder auch die Talente, die der Mensch zu seinem und dem Wohl anderer lebe und entwickle. Ich dachte lange darüber nach. Tatsächlich war Freiheit wohl zum einen eine Kopfsache und zum anderen, das Freisein von »Ichhaftigkeit«.
»Ichhaft« seien – nach dem Psychiater Fritz Künkel – Menschen, die völlig das DU aus dem Blick verlieren würden. Wenn man mögliche Schuld verdränge und auch keine Selbstkritik mehr kenne, dann sei man »ichhaft«, nicht mehr frei und würde innerlich vereinsamen.
»Also«, dachte ich beruhigt, »dann bin ich auf jeden Fall frei. Aber bin ich denn auch glücklich?«
Wahrscheinlich stellen auch Sie sich manchmal diese Frage – gerade natürlich, wenn Sie trauern – oder wenn die Glücksgefühle rar werden. In einem Vortrag über Martin Seligman, den Begründer der Positiven Psychologie und Autor des Buches »Authentic happiness«, hieß es, Glück sei ein Konglomerat aus positiven Fähigkeiten und Eigenschaften wie Klugheit oder Weisheit, Mut, Wissen, Liebe, Spiritualität, Humanität, Gerechtigkeit und Mäßigung. Es ging darum, was den Menschen ausmacht und WAS ER AUS SICH MACHT – in jeder Phase seines Lebens.

GEHT ES VIELLEICHT AUCH DARUM, SICH KEINE SORGEN ZU MACHEN, dachte ich bei mir. Ist man dann glücklich, wenn man negative Gedanken ganz aus dem Kopf drängt?
Der berühmte Autor MARK TWAIN sagte einmal:
„Ich bin ein alter Mann und habe viel Schreckliches erlebt,
aber zum Glück ist das meiste davon nie eingetroffen.“
Aber half mir dieses theoretische Wissen als Trauernde bei der Suche nach Glück und Freiheit weiter? Jetzt, wo ich die große Liebe verloren hatte – wo war da meine Formel fürs Glück? So entdeckte ich Martin Seligman, den Begründer der Positiven Psychologie, der die »Glücksformel« entwickelte:
G = V + L + W
GLÜCK (G) das ist gleich die Summe aus Vererbung (V) und Lebensumstände (L) und Wille (W).
Der WILLE, die innere Haltung also, ist das, was wir Menschen stets beeinflussen können – unser ganzes Leben lang, in jedem Alter, in jeder Lebenssituation. Auch falls wir nicht so gute Gene und Lebensumstände haben, besitzen wir doch immer unseren freien Willen, unsere innere Haltung und die Fähigkeit, aus unseren Anlagen zu jeder Zeit und in jedem Alter noch das Beste zu machen.

Ich empfand die Corona-Zeit manchmal sogar bereichernd. Da wir alle unter »Masken« versteckt waren, ging es plötzlich nicht mehr nur um die ständige Selbstoptimierung des Äußeren. Die Oberflächlichkeit trat in den Hintergrund – heute ist sie verstärkt wieder da. Ich habe es nie verstanden, warum Menschen ständig nur an Ihrem Äußeren herumdoktern, statt Ihre Seele zu pflegen. Ausstrahlung und Persönlichkeit kann man sich nicht hinschminken oder hinoperieren lassen: Wenn die Seele strahlt – vor allem, wenn man nicht mehr blutjung ist – dann ist fast jeder Mensch auch schön.

DER FREIE WILLE – UND DIE LIEBE
Als Mensch, der tief trauert, denkt man: »ALLES IST FÜR IMMER VORBEI.« Doch die Wahrheit ist – das kann ich nach 7 Trauerjahren bestätigen – es gibt immer ein MORGEN, eine ZUKUNFT – und vielleicht ein neues WIR, wie ich das erleben durfte.
Doch bevor ich eine neue Liebe fand, musste ich mich erst selbst wiederfinden. So schrieb ich alles auf, was für mich in Zukunft zum GELINGENDEN LEBEN gehören sollte – und was nicht. Dafür ließ ich mir über eine Woche Zeit. Jeden Tag schrieb ich etwas Neues in mein »Lebensbuch« oder korrigierte etwas, was ich zuvor notiert hatte. Am Ende stand da ein 10-Punkte-Programm, das ganz und gar auf mich und mein Leben zugeschnitten war. Falls Sie Trauernde sind, die für eine Familie und für Kinder sorgen müssen, sieht Ihr Plan natürlich völlig anders aus als meiner.
Notieren Sie in Ihr selbst gestaltetes LEBENSBUCH nur, was »WIRKLICH« ein gelingendes Leben für Sie bedeutet. Was IHR freier Wille ist – nicht, was die Medien Ihnen einreden oder KollegInnen und FreundInnen oder Ihre Kinder oder Enkel oder Nachbarinnen… Ihnen raten.
Es geht ganz allein um Sie und um Ihren weiteren Lebensplan.

Man kann das Leben auch einfach nur laufen lassen – nach dem Motto »Was kommt, das kommt«. Auch das ist freier Wille. Für mich kam das jedoch nicht in Frage, ich wollte mitgestalten. Erkunden Sie, was für Sie ein gutes und gelingendes Leben in den nächsten Jahren wäre. Sie können dabei auch gern ein wenig fantasieren. Zwar kann durch Ihren freien Willen kein Lottogewinn, kein Traummann oder keine Traumfrau oder ähnliche Glücksfälle des Schicksals erzwungen werden. Es gibt Menschen, die ihre Wünsche »ans Universum« richten oder an Gott oder sonstwen. Wenn es hilft und wirkt – warum nicht.
Ihr persönlicher »Gelingendes Leben«-Plan ist eine Art Wegweiser, wofür sich Ihr Engagement lohnt und wofür nicht. Bei mir zum Beispiel stand auf dem Plan als Punkt 3: »Wieder einen Partner finden«.
Zu allen Punkten notierte ich, was mir bei der Erfüllung dieses Ziels helfen könnte. Als ich mich Ende des 4. Trauerjahrs einigermaßen gestärkt fühlte, wagte ich mich an Punkt 3 und meldete mich auf Online-Partnerbörsen an. Das Ergebnis war, dass ich – bildlich gesprochen – sehr viele »Frösche küssen musste«, aber dann tatsächlich »die Nadel im Heuhaufen« fand – meine zweite Liebe.
Was ich dabei erlebt habe, halte ich gerade in einem neuen Buch »Witwe, 55+, sucht…« fest…
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Copyright Texte / Fotos / Illustrationen by Holzmann-Ottohall, Ingrid 2025





