Vor einigen Tagen machte ich Ordnung in meinem Büro. Ich sortierte alle losen Papiere, Unterlagen, Dokumente und Texte und verteilte sie auf fünf ordentliche Stapel auf meinem Schreibtisch. Die Papierstapel wollte ich dann am nächsten Tag abheften. Als ich nachmittags nach Hause kam, erlebte ich eine böse Überraschung:
Die Papiere lagen nicht mehr auf dem Schreibtisch, sie waren überall im Büro auf dem Boden verstreut. Dummerweise hatte ich vergessen, das Fenster zu schließen, und der Wind hat meine ganze schöne Ordnungsarbeit zunichtegemacht. Was für ein Kuddelmuddel!
Das Wort »Kuddelmuddel« gehört zu den lautmalerischen deutschen Wörtern. Der (oder das) Kuddelmuddel bedeutet Unordnung, Durcheinander. Weitere Synonyme sind Chaos, Wirrwarr, Tohuwabohu (aus dem Hebräischen). Wahrscheinlich hat sich das Wort Kuddelmuddel aus zwei Wörtern gebildet – aus »muddeln« bzw. »modder« = norddeutsch für Moder, Schmutz, und aus dem niederdeutschen Wort »koddeln« = nicht sauber waschen.
GUT ZU WISSEN: »lautmalerisch« bedeutet:
Die lautliche Gestaltung eines Wortes passt exakt zu seiner Bedeutung. Die Laute eines Hahns im Deutschen heißen »Kikeriki«, weil der Hahn so ruft. Auch die Wörter »der Kuckuck« oder »der Uhu« ahmen die Laute nach, die diese Vögel machen. Andere Wörter wie »Kuddelmuddel« deuten durch ihren Laut an, was hinter dem Wort stecken könnte. Wenn man »Kuddelmuddel« ausspricht, merkt man sofort, dass dieses Wort nach Unordnung klingt.
Es gibt in der deutschen Sprache viele wunderbare lautmalerische Verben wie etwa Gläser »klirren«, wenn man sich zuprostet. Oder mit Papier »rascheln« – das ist das Geräusch, wenn man ein Papier in der Hand zusammenballt. Oder man »klatscht« in die Hände.
Eine kleine Sammlung lautmalerischer Substantive und Verben für Tiere:
Schweine grunzen. Schlangen zischen. Gänse schnattern. Frösche quaken. Raben krächzen. Kühe muhen. Ziegen meckern. Hühner gackern. Stiere und Büffel schnauben. Bären brummen. Katzen schnurren, miauen und fauchen. Affen brüllen oder kreischen. Vögel zwitschern, pfeifen, trällern, tirilieren, flöten, piepen. Bienen summen. Andere Insekten sirren, säuseln, zirpen, wispern. Hunde kläffen, bellen, winseln, knurren, jaulen. Hirsche röhren. Störche klappern. Tauben gurren oder girren. Elstern keckern. Pferde wiehern…
MEIN TIPP:
Wenn Sie einen guten Sprachstil pflegen möchten, dann verwenden Sie häufig solche schönen lautmalerischen deutschen Wörter – statt irgendwelcher Anglizismen: Ihre Texte werden lebendiger und anschaulicher.

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Copyright Texte / Fotos / Illustrationen by Holzmann-Ottohall, Ingrid 2025





