Foto aus einer Ausstellung der Textilkünstlerin ALRAUNE Siebert
VOM GLÜCK DES MASSHALTENS …
Kennen Sie das auch? Da sitzt man gemütlich vor dem Fernseher – und plötzlich packt einen die Gier nach Knabberzeug, Pizza, Schokolade oder Eis. Oder nach den Dingen, die wir gerade in der Werbung sehen. Eigentlich brauchen wir weder einen neuen Fernseher noch ein neues iPhone. Aber wenn doch gerade so günstige Rabatte und Ratenkäufe locken? Die Gier nach mehr, nach viel mehr »Lebensfülle« steckt in den meisten von uns. Doch die Frage ist:
Braucht Lebenskunst wirklich »Fülle« – und wenn ja: Wie finden wir das rechte Maß?
Warum Kommunikation – gut gefiltert – besser »schmeckt«
Man schreibt dem antiken griechischen Philosophen SOKRATES (469 v. Chr. – 399 v. Chr.) eine Geschichte zu, in der er seine wichtigste Kommunikations-Strategie verrät:
DIE DREI SIEBE DES SOKRATES
Lesen Sie, was uns Sokrates mit seiner Geschichte sagen will…
Mir geht es leider so: Ich bin ungeduldig. Ich hätte gern das Geschenk schon vor dem Geburtstag. Und am liebsten möchte ich, dass meine Vorhaben – auch große – JETZT und SOFORT gelingen. Ich weiß, da muss ich noch einiges lernen, um LEBENSKUNST gut zu praktizieren. „Lebenskunst“ wäre für mich idealerweise der superschneller Flitzer, der von 0 auf 100 beschleunigt. Aber leider ist es so nicht. Wer nicht die Gnade besitzt, von Geburt an ein echter Lebenskünstler zu sein, der muss diese Kunst – wie ich – erlernen und oft mühsam studieren.
NICHT DEN 10. SCHRITT VOR DEM ERSTEN
Mein Lieblingsmensch sagt immer:»Du würdest am liebsten den 10. Schritt vor dem ersten machen«. Genau! Alles sollte SOFORT gelingen und funktionieren. Dabei weiß ich ja, dass jeder Plan rund um GESUNDHEIT, BEZIEHUNG, GESCHÄFTE, KONTAKTE … immer ein »Langzeitplan« ist, der sich in Minischritten erfüllt.
Man muss ja nur auf die Natur schauen: Alles vollzieht oder verändert sich in sehr langen Zeiträumen, nur die Katastrophen treten abrupt auf. Wer also einen neuen Lebenspartner sucht, der nicht nur zum »schnell Wegwischen« gedacht ist, sondern für längere Dauer; wer gesund werden will, obwohl er vielleicht lange schon an verschiedenen Beschwerden laboriert; oder wer – wie in meinem Fall – ein neues Business starten möchte, der braucht einfach nur drei Dinge:
GEDULD
GEDULD
GEDULD
Das Leben ist ein Balance-Akt – und Lebenskunst erst recht. Wenn ich »hektisch auf dem Hochseil herumhample«, dann gehen die Schritte garantiert in die falsche Richtung.
ANALYSIEREN – VORSICHTIG STARTEN – FLOTT DURCHSTARTEN
Da haben Sie einem Bekannten, einer Freundin oder Verwandten eine freundliche Nachricht oder Mail geschickt, vielleicht mit einer schönen Idee oder einem Angebot, mit lieben Grüßen, mit netten Worten, mit einer wichtigen Frage oder Bitte – oder vielleicht sogar mit einer persönlichen Einladung und herzlichen Emojis. Und was passiert? NICHTS!
Sie warten und warten und fühlen sich links liegen gelassen und IGNORIERT. Es kann sein, Sie bekommen GAR KEINE Antwort – oder nur eine »hingerotzte«, die Ihnen zwischen den Zeilen sagen soll:
»Ich bin ja so busy. Ich habe überhaupt keine Zeit für dich. Im Gegensatz zu dir habe ich jetzt weder Lust noch Zeit, meine 3 Sätze an dich korrekt und höflich zu schreiben…«
Was Sie als Antwort erhalten, ist hektisch und knapp und vielleicht sogar voller Rechtschreib-, Grammatik- und sonstiger Fehler und mit dem deutlichen Signal: DU BIST MIR NICHT WICHTIG!
Ist das Lebenskunst? Im Regen singen – wenn es gerade knüppeldick kommt?! Wenn alle einen im Regen stehen lassen?! Wenn das Leben – wie ein Zahnarzt einst zu mir bei einer Wurzelbehandlung sagte – »halt kein Ponyhof« ist??
GELASSENHEIT und SELBSTSCHUTZ heißen die Zauberworte
Muss man denn wirklich ALLES so bierernst nehmen, was andere sagen? Den Ärger mit KollegInnen? Den Streit mit der Nachbarin? Den Shitstorm in Social Media? Die unfreundlichen Worte vom Chef? Die »treuen« Pfunde auf den Hüften? Oder die Ebbe im Geldbeutel? Ist das alles wirklich »dramatisch«?Oder nur eine Sache der (falschen) Perspektive?
PERSPEKTIVE WECHSELN
Aus dem Film »Club der toten Dichter« ist mir immer noch in Erinnerung, wie der Internatslehrer seinen Schülern zeigte, dass man – zum Beispiel, wenn man sich auf einen Stuhl oder Tisch stellt – plötzlich eine ganz andere Perspektive der Dinge (und Probleme) bekommt.
Wie wär´s, wenn wir es in so einer Situation wie der Lehrer aus dem »Club der toten Dichter« machen würden? Oder wie PIPPI LANGSTRUMPF, die sich selbst ein Liedchen pfeift – wenn es keiner sonst tut.
Eine gute Methode, um wieder besser »drauf« zu sein:
Vor Jahren fand ich bei einem Gardasee-Trip ein Juwel: In VALEGGIO SUL MINCIO wenige Kilometer südlich des Gardasees entdeckte ich die atemberaubend schöne Parkanlage PARCO SIGURTÀ. Dort gibt es Baumriesen wie die 400 Jahre alte »Große Eiche«, wunderschöne Seen und Teiche und unzählige andere Attraktionen. Der Park ist riesig und eine echte Oase zum Lustwandeln.
Bei der »Großen Eiche« las ich die Inschrift »VOM STEIN DER JUGEND«, die wohl über 400 Jahre alt ist und bis heute nichts von ihrer Gültigkeit verloren hat – denn sie zeigt, wie wir durch Selbstfürsorge und die richtige innere Haltung jung bleiben, auch wenn wir schon älter sind:
Torri del Benaco am Gardasee
VOM STEIN DER JUGEND BEI DER GROSSEN EICHE
Die Jugend ist nicht ein Abschnitt des Lebens, sie ist ein Zustand der Seele, der in einer bestimmten Form des Willens besteht – in einer Bereitschaft zur Phantasie, in einer gefühlsmäßigen Kraft, im Überwiegen des Mutes über die Zaghaftigkeit und der Abenteuerlust über die Liebe zur Bequemlichkeit.
Man wird nicht alt wegen der einfachen Tatsache, dass man eine bestimmte Zahl von Jahren gelebt hat, sondern nur, wenn man sein eigenes Ideal aufgibt. Wie die Jahre ihre Spuren auf den Körper zeichnen, so zeichnet der Verzicht auf die Begeisterung sie auf die Seele.
Jung sein, bedeutet, mit sechzig oder siebzig Jahren die Liebe zum Wunderbaren zu bewahren, das Erstaunen für die leuchtenden Dinge und die strahlenden Gedanken; den kühnen Glauben, den man den Ereignissen entgegenbringt, den unstillbaren Wunsch des Kindes für alles, was neu ist, den Sinn für die angenehmen und fröhlichen Seiten des Daseins.
IHR WERDET SO LANGE JUNG SEIN, wie euer Herz die Botschaft der Schönheit, der Kühnheit und des Mutes aufnehmen wird; die Botschaft der Größe und Stärke, die euch von der Welt, von einem Menschen oder von der Unendlichkeit geschenkt werden.
In SWR1 hörte ich gerade eben im Radio von einer Studie. Demnach scheinen SEHR VIELE Deutsche als Lieblingsbeschäftigung stundenlanges FERNSEHEN und Streaming zu haben. Ich war baff. Auch weil ICH, würde ich stundenlang fernsehen, mein ganzes Leben komplett verschlafen würde…
Aber was ist »Flow«?
In seinem weltberühmten Buch »FLOW – DAS GEHEIMNIS DES GLÜCKS« beschreibt er es ganz genau: der ungarische Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi, der an der University von Chicago als Professor lehrte und forschte. Ich habe dieses Buch damals verschlungen.
Eines ist in der Zwischenzeit sicher und durch die Forschung tausendfach belegt: Wirklich in FLOW – also in diesen Zustand, in dem wir wie Kinder komplett Zeit und Raum vergessen – geraten wir bestimmt NICHT, wenn wir uns berieseln lassen, also einfach nur rezipieren.
SELBSTKENNTNIS – SELBSTBESTIMMUNG – LEBENSKUNST
Nur wenn ich mich und meine Wünsche und Fähigkeiten kenne, kann ich meine freie Zeit auch SELBSTBESTIMMT gestalten: Damit nutze ich einen ewig sprudelnden Quell der Lebenskunst.
Zum FLOW gehört TUN, Versinken in eine Tätigkeit, die man liebt – nicht weil man sich damit produzieren oder die Karriereleiter hochsteigen wird. Nein, Flow kommt oft gerade bei unspektakulären Tätigkeiten – beim Werkeln im Garten. Beim Modellbauen oder Autoschrauben. Beim Basteln, beim Heimwerken, beim Häkeln, Stricken und Nähen. Beim Tanzen. Beim genüsslichen Kochen und Backen. Beim Schreiben von Büchern, Blogs oder Geschichten. Beim Malen und Gestalten. Beim Spazieren in der Natur…
Es gibt so viel, was Menschen in Flow bringt – und es muss gar kein exzessives Liebesleben, keine tolle Party, kein Mega-Event und kein abenteuerlicher »Kick« sein. Der »Kick«, der Flow, das wunderbare Gefühl, ganz mit sich im Reinen zu sein:
Der von mir verehrte DALAI LAMA sagte in einem Interview mit Franz Alt:
»Meine Hoffnung und Wunsch sind es, dass sich formale Bildung mehr der, ich nenne es, HERZENSBILDUNG, widmet.«
LIEBE – MITGEFÜHL – GERECHTIGKEIT
Ich möchte dem aus vollstem Herzen zustimmen. Wir brauchen keine machthungrigen Egoshooter mehr, keine Narzissten und Menschen, die für Macht und Geld über Leichen gehen – und die von einer riesigen Schar lemminghafter Claqueure bewundert und beklatscht werden. Was wir WIRKLICH brauchen – in einer Zeit des rasanten Klimawandels, in einer Zeit, wo Nachrichten fast nur noch aus Horror bestehen, in einer Zeit, wo jeder sich wichtiger nimmt als alles, was um ihn oder sie herum geschicht: In so einer Zeit brauchen wir VIEL MEHR DALAI LAMAS, die der Gesellschaft den Kopf zurechtrücken.
»Liebe, Mitgefühl, Gerechtigkeit, Vergebung, Sorgfalt, Toleranz und Frieden. Diese Bildung ist nötig, vom Kindergarten bis zur Oberschule und zur Universität. Ich meine damit soziales, emotionales und ethisches Lernen. Heutzutage brauchen wir eine weltweite Initiative, um Herz und Geist zu bilden… (…)« »Wir brauchen eine globale Ethik, die sowohl gläubige wie nichtgläubige Menschen, also auch Atheisten, akzeptieren können. (…) Das Bildungssystem der Zukunft sollte auf der ganzen Welt mehr Wert darauf legen, menschliche Kräfte wie Herzenswärme und Liebe zu stärken.«
(( Zitiert aus dem Interview mit dem Journalisten Franz Alt, Januar 2018, gefunden in UTOPIA.de ))
ZUR LEBENSKUNST GEHÖREN HERZENSBILDUNG UND EMPATHIE
Ich finde, Dalai Lama halt vollkommen recht – damals vor 7 Jahren und heute noch um so mehr. Nicht nur als ausgebildete Lehrerin, vor allem als Mensch mit Herz, breche ich ganz altmodisch eine Lanze für HERZENSWÄRME statt »Machiavellistische Berechnung«.Freundlichkeit statt Arroganz. Mitgefühl statt der Kälte von EiskönigInnen-Herzen. Ich weiß, dass viele so etwas in heutiger Zeit belächeln. ABER: Es gibt auch ebensoviele oder sogar noch mehr – nur die hört man leider so selten –, die genau wie ich fühlen und genug haben von Bad News und Katastrophen-Hype in den Medien, von negativem Denken und purer Machtgier.
ICH WILL SO NICHT LEBEN – auch auf die Gefahr hin, dass ich NIE reich oder mächtig oder »Einfluss-reich« werde: »No me Importa« – ist mir egal: Mein Herz bleibt warm, auch wenn im Portemonnaie Eiszeit herrschen sollte… ;-))
Habt einen schönen Tag voller HERZENSWÄRME!
PS: Eben spielt meine Playlist das Lied WAHNSINN von KONSTANTIN WECKER. Er singt:
»Ja, der Wahnsinn schleicht durch die Nacht. Denn uns hat der Wahn um den Sinn gebracht. Er hat einen Mantel aus Kälte an, weil man Frierende besser regieren kann…«
Copyright Texte / Fotos / Illustrationen by Holzmann-Ottohall, Ingrid 2025
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»Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die gewaltigste.« (Heinrich Heine)
»Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel … und das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen.« (Walt Disney)
LESEN IST PURES GLÜCK
Ich möchte heute eine Lanze fürs Lesen von Büchern brechen – Literatur ebenso wie Sachbücher. Es gibt, zumindest für mich, kaum etwas Beglückenderes als in eine tolle Geschichte einzutauchen; oder aber in einem Sachbuch ganz neue Aspekte und Impulse zu entdecken, die mein Leben bereichern oder meinen Blick auf die Welt verändern können.
Wer liest, ist schlau, macht sich und seine Welt reicher und hat ein Geheimrezept fürs Glück gefunden.
Deshalb werde ich auch im BLOG immer wieder von mir geliebte Bücher besprechen – ganz unabhängig davon, was Literaturkritiker gut oder schlecht finden. Ich bin selbst Germanistin und Autorin und wage zu behaupten, dass ich mich in der Literatur gar nicht mal so schlecht auskenne. 😉
Als erstes stelle ich Ihnen MELODY vom Schweizer Schriftsteller Martin Suter vor:
Von Lottozahlen, Traumpartnern und Herzenswünschen …
Heute bei diesem unleidigen Regensommerwetter frage ich mich: Ist tatsächlich NICHTS UNMÖGLICH? Kann ich mit dem eigenen WILLEN alles schaffen? Meine Vernunft sagt mir sofort: »Nein, das kannst du nicht.« Ich kann zum Beispiel keine Leistungssportlerin oder Weltklasse-Surferin mehr werden, weil mein Körper da streiken würde. Ich werde wahrscheinlich auch nicht im Lotto gewinnen, denn erstens gewann ich noch nie etwas – und die Jackpot-Wahrscheinlichkeit liegt bei 1 : 139 Millionen. Sollte ich also meine Wünsche und Träume lieber ans Universum schicken? Nein – daran glaube ich nicht.
Wie halten SIE es denn damit? Falls Sie reich, berühmt, geliebt, anerkannt … werden wollen oder es bereits sind? Was tun SIE dafür – oder was haben Sie dafür getan? Es würde mich sehr interessieren! Jedenfalls dachte ICH, dass es UNMÖGLICH sei, als Witwe mit 55+ noch einmal einen echten und wundervollen Mann fürs Leben zu finden. Doch Sie werden staunen …